Logbucheintrag #1 der Segelyacht Lucia
Boardzeit: Sonntag 06.06.2021 11:05 Uhr
Position: Marina Veruda, Pula

Nachdem das letzte Brötchen für aufgegessen, der letzte Kaffee getrunken, die letzt Besorgung getan, der letzte Teller abgewaschen und die letzte Zigarette für abgeraucht erklärt wurde ging es langsam los. 

Ich hatte mich auf Deck in die Sonne gesetzt und chillte, Thorsten und Ingo hingen hinten im Schatten ab und redeten über etwas das ich nicht verstehen konnte, Uli war an Land und Thomas ging in seine Kajüte sich umziehen wie er betonte. Es wehte ein leichter Wind, die Sonne war angenehm warm und die Möwen stritten sich um die Fischabfälle, die die Fischer nach ihrem Fang ins Meer geworfen hatten. Es sah so aus als wenn es ein wunderschöner Tag werden würde. Plötzlich begann es hektisch zu werden. 

Thomas: Klar machen zum Ablegen, ihr Landratten!
Thorsten und Ingo: Ja gleich, was soll denn die Hektik jetzt?
Uli zeitgleich: Was müssen wir denn machen? Ich denke du segelst uns hier über das Mittelmeer und wir chillen.
Ich: Wie ablegen? Ich muss erst noch aufrauchen und dann noch mal aufs Klo.
Thomas mit in die Hüften gestemmten Fäusten: Nix da! Befehl ist Befehl! Daniel, du holst den Landanschluss ein und stellst sicher, dass der Gashahn zu ist. Ingo, Thorsten ihr beide verklappt das Bimini und die Sprayhood. Uli, du kontrollierst, ob die Lucken zu sind. Und zwar schnell, sonst mach ich euch Beine!

Alle erschraken und sprangen hektisch auf. Der Ton war neu. Urlaub hatte ich mir eigentlich anders vorgestellt aber es war jetzt nicht die Zeit, um über Urlaubsvorstellungen zu sinnieren. Landanschluss. Komisches Wort, dachte ich und betrachtete das Brett, über das man vom Steg zum Boot läuft. Es war am Boot mit zwei Strippen festgebunden und ich begann sie abzutüdeln, als Thomas plötzlich schrie: „Der Landanschluss Daniel, der Landanschluss ist das Stromkabel. Das muss zuerst ab. Wie willst Du das denn sonst holen, wenn Du nicht mehr an Land kommst! Himmel noch eins!“ Ich sprang ohne aufzusehen auf, hastete über die Planke zum Stromkabel, zog den Stecker raus und rannte mit dem Knäuel zurück aufs Boot. Schneller, schneller, schneller, rief Thomas. Wohin, fragte ich scheinbar zu allen und sah schon an Thomas’s Blick, dass ich es wahrscheinlich erst aufwickeln muss, bevor es verpackt wird. Ja,ja, aufwickeln, schon klar, sagte ich. Das kommt dann in die Backskiste und zeigt mit dem Finger auf den Sitz, den man hochklappen und unter dem ein riesiger Stauraum war. Danach fummelte ich wieder an dem Brett rum weil das ja meiner Meinung nach auch ab musste, bevor wir los können. 

Ich: Ingo! Wo kommt das Brett hin?. Bleibt das hier oder nehmen wir das mit? 
Ingo lachte: Das nehmen wir mit. Kommt da vorne an die Reling und wird festgebunden.
Thomas: Finger weg. Hab ich den Befehl geben, die Stelling einzuholen? Die Stelling immer erst zum Schluss und erst wenn der Motor an ist!. Alles klar Chef, murmelte ich.

Er machte den Motor an und guckte seitlich am Boot herunter. Da spritzte Wasser raus, das wohl so etwas wie Kühlwasser für den Motor war. Jetzt die Stelling rein, rief Thomas. Uli und ich bugsierten das Ding nach vorne, stellten es auf den Boden und banden es mit den Strippen an der Reling fest. Wie ging das jetzt noch mal mit den Knoten? Webleinstek, erinnerte ich mich. Wie ging der doch gleich. Eineinhalb mal rum, dann schräg über die anderen und unten wieder durch und fest. Uli, schau mal ob der richtig ist. Sieht gut aus, sagte sie. Amtlicher Hausfrauenknoten. Lass das bloß nicht Thomas sehen, flüsterte sie zu mir rüber.

Thomas: Klar machen zum Ablegen! Daniel, Backboard Mooringleine losmachen. Ulli, du den Backboard Festmacher hier aber pass auf, dass die Leine nicht ins Wasser fällt.  Immer zuerst Lee, dann Luv. Thorsten, du zum Bug aber die Mooring erst los wenn ich das sage. Ingo, du den Steuerboard Festmacher. 
Daniel: Mooring Leine ist los!
Uli: Hinten ist los!
Thomas: Mooring Leine Steuerboard los
Thorsten: Mooring ist los
Thomas: Ingo, mach die Leine los aber pass auf das sie nicht ins Wasser fällt.
Ingo: Festmacher los.

Ich lief nach vorne und sah wie Ulli und Ingo zwei nasse Leinen aufwickelten. Thomas gab Gas, die Fender zwischen uns und dem Schiff links quietschten etwas und dann rum um die Kurve und draußen waren wir.

Ulli: Wenn das so weiter geht, sehe ich keinen Urlaub mehr! 

Thorsten grinste und Ingo nickte dazu: Voll der Ledernacken!

2 Gedanken zu “

  1. Na bisher bereue ich es noch nicht, dass ich nicht mitgekommen bin 😉 Nach Urlaub mit Erholung klingt es bisher nicht. In diesem Sinne viel Spaß ihr Lieben! LG

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